Zehn Stunden, 35 Orte, mehr als 150 Kreative: Gaarden macht so geballt Kultur wie selten zuvor. Und das nicht nur an Land, sondern auch auf dem Wasser.
Zweimal musste der Mai zuletzt ohne die „Kulturrotation 143“ über die Runden kommen. Jetzt legen die Beteiligten auf und hinter den Bühnen dafür den Schleudergang ein. „Fast noch besser als in besten Zeiten“ läuft es laut Lea Lükemeier vom organisatorisch federführenden Stadtteilbüro. Das gilt besonders fürs Interesse derer, die mit Instrumenten, Gesang, mit Lesungen oder gar mit Feuer Kultur machen. Zwei Jahre mit Corona und fast ohne Auftritte, das hat wohl Nachholbedarf erzeugt, vermutet die Kulturmanagerin.
Wie immer rotieren am 14. Mai auch einige neue Örtlichkeiten mit. Positiv auf fällt diesmal der Kirchenweg, wo das Atelier von Silke Haeder (Nummer 31), aber auch das „Netzwerk für revolutionäre Ungeduld“ (Nummer 22) erstmals dabei sind. Letzteres haben sich die Stammteilnehmer Norbert Aust und Daniel Karasek für ihre gemeinsame Lesung um 15 Uhr ausgesucht, während in der Galerie Crossover-Jazz mit „Tri.Avera“ zu hören ist.
Ansonsten geht’s querbeet. Rock, Pop, Singer-Songwriter, Ukulele, Blues – und ja, sogar Punrockyoga (14 Uhr im Medusa) – bereichern das Festival in Kiel-Gaarden.
In der altehrwürdigen Bambule lassen um 17.30 Uhr „Toad’s Bread“ ein weiteres Wortungetüm namens Straßenmusikfolkblues durch die Boxen scheppern. Und vom Ort wie vom Namen her dürfte die Band „Taube Nüsse“, die ebenfalls um 17.30 Uhr auf der Minigolfanlage an der Pickertstraße rockt, bei manch geneigten Musikfans ein wie auch immer geartetes Interesse wecken.
Platz fürs Schräge also und typisch Gaarden eben. Doch damit nicht genug, denn der Stadtteil auf dem Kieler Ostufer zeigt diesmal obendrein Sinn fürs Schaukelige. Zum ersten Mal hat sich der Museumshafen an der Hörn mit seinem „Tag der offenen Luke“ der Kulturrotation angeschlossen. Auf dem zur Schiffsbühne umfunktionierten Deck des Haikutters „Lisa“ singt um 14.30 Uhr Rainer Lebemann eigene Lieder, Kurt Geisler und seine Kollegin Sylvia Gruchot lesen außerdem um 14 und 17 Uhr aus eigenen Krimis vom „Tatort Kieler Förde“.
Schiffe gucken, Boote basteln für Kinder und ein „großes Highlight“ gibt es ebenfalls, sagt der musizierende Museums-Käpt’n Andres Köpke. Gemeint ist damit das traditionelle Tauziehen, das um 16 Uhr beginnt und dessen krönendes Finale traditionell das Duell Ost- gegen Westufer bildet. Gewonnen haben bisher übrigens immer die Muskelpakete vom Ostufer.
Weil aller guten Dinge drei sein sollen, wird am Sonnabend in Gaarden schließlich auch der Tag der Städtebauförderung gewürdigt. Dazu gibt es zwei Stadtteil-Rundgänge. Start ist um 11 und 13 Uhr unterhalb der Gaardener Brücke. Der kleine Marsch dauert etwa zwei Stunden, Schluss ist an der Räucherei.
Mehr Informationen und das komplette Programm unter www.kulturrotation143.de